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Domkirche St. Peter und Paul zu Brandenburg an der Havel

Fertigstellung:2002
Bauherr:Domstift Brandenburg
Leistungsumfang:Gebäudeplanung LP 1-9

Sicherung und Instandsetzung der Domkirche

Der Brandenburger Dom hat im Laufe der Zeit erhebliche Bauschadensbilder entwickelt. Wesentliche Ursache dieser Schäden ist die problematische Gründung des Bauwerks. So stehen der Westbau und ein Teil des Langhauses auf dem mit Abfällen, Schutt zerfallener oder zerstörter Holz- und Lehmhäuser, Schlamm und Dung verfüllten Wehrgraben der ehemaligen slawischen Kernburg. In diesem Bereich waren im Laufe der Jahrhunderte starke Absenkungen zu verzeichnen, da die organischen Schichten durch Belastung und Veränderungen des Grundwasserspiegels ihre Struktur veränderten. Dies bewirkte erhebliche, unregelmäßige Setzungsbewegungen des Doms und in der Folge starke Rißbildungen an den aufgehenden Wänden und an den Gewölben. Als weitere Schadensquelle ist die im Laufe des 15. Jahrhunderts erfolgte Erhöhung der Obergadenwände und Einwölbung des Gebäudes zu nennen. Dieser Umbau führte zu einer Überlastung der Arkadenpfeiler des Langhauses.

In der jüngeren und ferneren Geschichte des Doms sind angesichts dieser Problematik zahlreiche Sanierungen notwendig geworden. So betreute Karl Friedrich Schinkel Anfang des letzten Jahrhunderts eine größere Baumaßnahme, bei der u.a. eine Reihe von Zugankern zur Aussteifung der Obergadenwände eingebaut wurden. In den Jahren 1962 bis 1965 erfolgte die Nachgründung eines Teils der Arkaden- und Wandpfeiler sowie die Instandsetzung der Gewölbe. Trotz dieser Eingriffe sind die beschriebenen Schadensbilder immer wieder aufgetreten, so daß zu Beginn unserer Arbeit erneut eine ernsthafte Bedrohung der Standsicherheit des Gebäudes festgestellt werden mußte.

Die von uns durchgeführten Maßnahmen umfassen die Instandsetzung der Dachkonstruktion, die Neueindeckung des Daches, die Instandsetzung der Gewölbe und des Ziegelmauerwerks der Fassaden sowie die Nachgründung des Chorpolygons, der noch fehlenden Arkaden- und Wandpfeiler und des Nordturms. Sämtliche Arbeiten folgen dem Leitbild der Reparatur und der Substanzverlustminimierung. So wurden beispielsweise im Bereich der Dachkonstruktion fast ausschließlich handwerksgerechte Techniken angewendet und Hölzer nur soweit beschnitten, wie aufgrund des Schadensbefalls unbedingt notwendig. Daneben fanden aber auch moderne Technologien Anwendung, etwa bei der Rückverhängung der aufgehenden Wände des Chorpolygons mittels bestrumpfter Zuganker.

Alle Maßnahmen werden durch eine intensive restauratorische und bauhistorische Untersuchung begleitet. Ein Verlust historisch bedeutender Befunde konnte auf diese Weise vermieden werden. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden außerdem die Grundlage für die weitere wissenschaftlichen Untersuchung der Baugeschichte des Doms und für die Entwicklung eines Restaurierungskonzeptes.